Die Spalter

In letzter Zeit hört man wieder öfter die Forderung, den Mannschaften die Wahl zwischen zwei eigenständigen Leistungsklassen, einer stärkeren und einer schwächeren, zu ermöglichen. Frank von der Tüte und Heinrich von Squadra haben ihre Pro- bzw. Contra-Standpunkte dazu einmal zusammengefaßt:

Pro

Im Laufe der zehn Jahre sind aus sechs Mannschaften 47 geworden. Würde man nach dem gleichen Modus wie in der Bundesliga spielen, wären 2162 Spiele zu absolvieren. Weil das natürlich nicht geht haben wir schon seit langem nicht nur zwei, sondern sogar vier Ligen: Die sogenannte Champions League, die zweite, die dritte und die Zitronenliga. Diese Ligen werden zwar als Gruppen bezeichnet und angeblich erhält jeder jedes Jahr aufs neue die Chance, oben mitzumischen, Kenner der Szene wissen aber, daß das Augenwischerei ist: Am Ende spielen immer die gleichen Mannschaften um den Titel, entsprechendes gilt für die Zitronenliga. Veränderungen gibt es allenfalls in den Plazierungsrunden, diese sind aber naturgemäß so uninteressant, daß sogar oft auf die Austragung des Endspiels verzichtet wird.

Das ist auch ganz gut so. Spiele gegen einigermaßen gleich starke Mannschaften machen einfach mehr Spaß als solche gegen übermächtige oder völlig chancenlose Teams. Hinzu kommt, daß die Qualität des Spiels fast immer auch mit der Mentalität und dem Organisationsniveau der Mannschaften korrespondiert. Starke Mannschaften legen starken Wert auf Trikots, Schiedsrichter, Termineinhaltung, Pünktlichkeit, etc., schwächere Mannschaften achten weniger darauf. Starke Mannschaften verfügen über einen großen Kader, schwächere Mannschaften in der Regel nur über wenige, oft nicht einmal 11 Stammspieler.

Abgesehen davon könnte durch eine für die ganze Saison gültige Aufteilung natürlich auch Rudolf als Alleinorganisator entlastet werden. Die endlosen Grundsatzdiskussionen auf den Treffen würden endlich aufhören oder jedenfalls nur noch unter denen geführt, die es angeht. Neue Mannschaften könnten aufgenommen werden, jede Gruppe könnte die ihr angemessenen Regelungen treffen, insbesondere einen dem eigenen Anspruch gerecht werdenden Modus bestimmen. Ich erwarte z.B., daß in einer zweiten Liga ein ausgefallenes Spiel nachgeholt und nicht etwa "am grünen Tisch" entschieden wird, denn letztlich entscheidend ist doch, daß man miteinander spielt.

Je wichtiger einer Mannschaft das Resultat ist, desto weniger wichtig wird der Weg dahin. Möge sich also in Zukunft endlich jede Mannschaft entscheiden können, ob sie sich z.B. lieber untereinander anbrüllen und dem Gegner in die Hacken treten - also zwangsläufig Erfolg um jeden Preis haben - oder lieber eine Etage tiefer gemütlich kicken und danach mit den anderen z.B. ein Kölsch trinken möchte - also wieder ein Miteinander als ein Kampf um Punkte, Ruhm und Trophäen. Ob man zu den Auf- oder zu den Absteigern zählt ist sowieso absolut unwichtig.

Mein Freund ist aus Leder,

Seite 21Seite 21